Geboren wurde Sandra Pires in der portugiesischen Überseeprovinz Osttimor, verbrachte ihre frühe Kindheit dann aber bei ihren Großeltern im zwischen Lissabon und Porto gelegenen Leiria, unweit des weltberühmten Wallfahrtsorts Fatima. Bereits hier begann sie ihre Leidenschaft für die Musik zu entdecken. Ihre Großmutter, eine Lehrerin, ließ Sandra bereits im Volksschulalter von ihr verfasste Texte zu bekannten Melodien vor anderen Schülern singen. Eine erste Erfahrung vor Publikum die ihr gesamtes Leben prägen sollte.
Im Alter von 13 Jahren übersiedelte Sie zu ihren Eltern ins australische Adelaide, wo es auch schnell zum ersten echten Bühnenauftritt gekommen ist: Im Rahmen eines französischen Abends begeisterte sie das Publikum mit La Vie en Rose. Die Freude an der Bühnenpräsenz war geweckt. So sehr, dass Sandra in den Mittagspausen an der Highschool begleitet von ihrer besten Freundin am Klavier nahezu täglich im Musiksaal Konzerte für ihre Mitschüler gab.
Der nächste Meilenstein folgte im Alter von 15 Jahren als sie sich für einen der größten Musikwettbewerbe Australiens bewarb und diesen auch promt gewann. Sofort wurde sie vom Saxophonisten Eroll Budell zu einer Audition eingeladen, der unter anderem bereits mit Legenden wie Frank Sinatra, Billie Holiday und Nat King Cole zusammengearbeitet hatte.
Es folgten intensive Jahre mit Livekonzerten, Projekte mit verschiedenen Bands und zahlreiche TV-Auftritte; unter anderem mehrmals in der Late Night Show von Steve Vizard, dem australischen Pendant zu David Letterman. In diese Zeit fiel auch das erste Angebot für einen Plattenvertrag und die Einspielung eines ersten selbst komponierten Albums. Die Produktion hatte im Frühjahr 1992 bereits begonnen, als sie sich entschied, eine Reise durch Europa anzutreten. Ein Entschluss, der ihr gesamtes Leben prägen sollte wie kaum ein anderer.
Der Trip führte sie von Portugal über Paris und Mailand zu einem Kurzaufenthalt nach Wien. Bei einem Besuch eines Clubs fragt sie in ihrer direkten Art einfach nach, ob sie im Rahmen der dort zufällig laufenden Jam Session singen dürfte. Die anfängliche Skepsis des Clubmanagements angesichts der Jeanstouristin war jedoch nur von kurzer Dauer. Mit ihrer dunklen Bluesstimme zeigte die junge Sängerin eindrucksvoll einen Teil ihrer Bandbreite und begeisterte das Publikum so sehr, dass man ihr sofort eine Reihe von Soloabenden anbot. Zwar kehrte Sandra nach Australien zurück, letztlich aber nur, um dort ihre Zelte abzubrechen, alles zu verkaufen und sich in das Abenteuer Europa zu stürzen.
Bald entwickelte sich neben den Livekonzerten eine Zusammenarbeit mit Erwin Kiennast der bereits auf einen bunten Erfahrungsschatz von der Staatsoper bis zum Austropop zurückblickte.
Weitere Projekte mit beat4feet und den MG Sound Studios folgten. Hier entwickelte sich auch die Idee, Eros Ramazottis „Adesso Tu“ auf Englisch zu covern: „Here I am“ war geboren, erreichte binnen weniger Wochen Goldstatus und rangierte insgesamt 17 Wochen in den Austria Top 40.
Bis heute ist der Titel die einzige autorisierte Coverversion eines Ramazotti Titels. Im ausverkauften Wiener Ernst Happel Stadion begeisterten Sandra Pires und Eros Ramazotti das Publikum mit einem legendären Duett.
Der Hype rund um „Here I am“ gipfelte zur Jahrtausendwende in einem Solokonzert von Sandra Pires vor dem Brandenburger Tor in Berlin. In diese Zeit fielen auch gemeinsame Auftritte mit Wet, Wet, Wet oder Lisa Stansfield.
1999 kam es erstmals zu einem Musicalengagement als Erzählerin im Musical „Joseph and the amazing technicolor dreamcoat“ in der Johann Pölz Halle Amstetten.
Im Rahmen des Friedensprojekts „Bethlehem 2000“ begeisterte Sandra Pires mit dem Gesamtwerk „Terra Santa“ und insbesondere dem in drei Sprachen gesungenen Titel „Hymn Of Life“ (Englisch, Deutsch, Spanisch) gemeinsam mit dem London Symphonie Orchestra und dem St. Paul‘s Cathedral Choir.
Ihr schauspielerisches Talent bewies die Sängerin in ihrem ersten Kinofilm „Meine Schwester das Biest“ gleich in einer Doppelrolle und sorgte selbstverständlich auch für den musikalischen Rahmen des Streifens unter der Regie von Reinhard Schwabenitzky.
Mit ihrem Ausnahmetalent gelang es Sandra Pires auch über die grenzen Europas hinaus für Aufsehen zu sorgen. Als einzige Europäerin wurde sie 2001 zur Konzertreihe „Divas simply singing“ ins Wilshire Theatre nach Los Angeles eingeladen.
Für ihre 2002 geborene Tochter Lea produzierte sie noch während der Schwangerschaft das sehr persönliche Album „Songs for Lea“ und schenkte ihrer Tochter damit schon vor deren Geburt eine besonders innige Verbindung. Gewidmet hat sie das Album aber auch allen werdenden Eltern, die über die Musik Ruhe für die Vorbereitung auf das neue Familienleben suchen.
Nach einer intensiven und inspirierenden Zeit in den ersten Jahren mit ihrer Tochter kehrte sie zu ihren eigenen Wurzeln zurück und erzählt auf der CD Destino (zu Deutsch Schicksal) mit einer Reihe selbst komponierter und getexteter Lieder in ihrer Muttersprache Portugiesisch Geschichten in Anlehnung an ihre eigene Vita.
Nahezu zeitgleich erfolgte auch das Engagement für die Hauptrolle in „Sound of Music“ als Maria von Trapp an der Wiener Volksoper.
Eine Konzertreise in ihren osttimoresischen Geburtsort Dili und der Auftritt als Sandmännchen im Rahmen der Eröffnung des Lifeball prägten zusätzlich das Jahr 2007.
Im Rahmen der Starnacht am Wörthersee 2008 präsentierte die Künstlerin mit „I feel so alive“ erstmals wieder eine Solo Single, folgte unmittelbar danach ihrer Tanzleidenschaft und sagte für die ORF Produktion Dancing Stars zu, um sich mit einer Top 5 Platzierung zu belohnen.
Als Maria begeisterte sie 2009 in Jesus Christ Superstar im Museumsquartier.
Im Anschluss gab sie zwei Saisonen lang an der Seite von Ferrucio Furlaneto die Nellie Forbush im Musical South Pacific an der Volksoper in Wien, der sie auch in der Folgesaison zurück in der Rolle der Maria Trapp bis 2013 treu blieb.
Vom Dirndl wechselte die wandelbare Künstlerin schließlich in das Kostüm der Vogelfrau in Mary Poppins, die sie bis 2016 im Ronacher gab.
Mit besonderer Lizenz zum Singen stand die Ausnahmekünstlerin 2017 auf der Bühne. Mit dem Programm „The Music of James Bond“ begeisterte sie gemeinsam mit Conchita, Maya Hakvoort und Nazide Aylin in einem Feuerwerk aus Hits der legendären Agentenfilme.